Radfahren in Rumänien – ein typischer Tag

Um 6 Uhr klingelt unser Wecker und die ersten Sonnenstrahlen wärmen das Zelt auf. Wir bleiben noch ein paar Minuten liegen, und dann beginnt der Tag: Ein typischer Tag unserer Radtour in Rumänien.

Um uns im Zelt anzuziehen, müssen wir erstmal ein paar Yoga Positionen einnehmen. Sobald wir angezogen sind, öffnen wir den Reißverschluss und schauen hinaus, um zu sehen, wie das Wetter ist. Am besten ist ein starker Rückenwind und bewölkter Himmel. Heute wird es wieder ein heißer Tag mit etwas Wind, es sieht nach Rückenwind aus.

Es gibt keine Duschen, aber wir können uns am Fluß kurz waschen. Das Wasser der Donau ist weich und fühlt sich gut auf der Haut an. Wir schmeißen unseren Kocher an und kochen Wasser für Kaffee, während wir anfangen, zu packen.

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Dieser Ort war auf unserer Karte als Campingplatz eingezeichnet, aber als wir ankamen, war kein Campingplatz in Sicht. Die Besitzerin eines Hauses in der Nähe war offensichtlich schon daran gewöhnt, dass Radfahrer bei ihr auftauchten, und ließ uns auf ihrem Rasen campen.

Wenn das Wasser gekocht ist, machen wir Kaffee und frühstücken. Normalerweise essen wir Müsli mit Milch oder Joghurt, Obst und Brot mit Nutella oder Marmelade.

Wir waschen unser Geschirr unter einem Wasserhahn in der Nähe und packen. Zwischen 8 Uhr und 8:30 Uhr fahren wir los.

In den ersten Minuten wissen wir schon, ob uns heute was wehtun wird. Guy spezialisiert sich auf Knieschmerzen, und Frederike hat öfter ein bisschen Schulterschmerzen.

In den Dörfern überholen wir oft Pferde und Wagen, und fast jeder, den wir sehen, winkt uns zu und ruft uns enthusiastisch Begrüßungen zu, sogar ein vorbeifahrender Zug hupt für uns während die Fahrer aus dem Fenster hängen und winken.

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Nach ca 25 km grummelt langsam der Magen und es ist Zeit für eine kurze Pause. 

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Es ist wichtig, genug Essen dabeizuhaben, und so finden wir einen kleinen Laden und kaufen Essen für den Tag (während wir versuchen, den Cola-Automaten zu ignorieren).

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Als wir durch einen Wassermelonen-Markt fahren, halten wir an, um Fotos von den Pferden und ihren Wagen zu machen, die hoch mit Melonen beladen sind. Es gibt auch Autos, die mit Melonen voll bepackt sind, und auch welche auf dem Dach aufgetürmt haben. Ein freundlicher Verkäufer schenkt uns eine 4kg Melone – nicht das ideale Geschenk für einen Radfahrer, aber wir nehmen es trotzdem dankend an. 

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Wir fahren für weitere 25km und finden auf dem Weg eine Tankstelle, um die Benzinflasche für unseren Kocher aufzufüllen. Normalerweise reicht eine Flasche für eine Woche, aber wir füllen sie lieber etwas öfter auf. Kosten: 25 Cent. 

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Als wir nach einer Bank oder einem Feld suchen, wo wir Mittagspause machen können, finden wir einen schönen schattigen Ort unter einem Baum. 

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Wir essen Brot, Makrele aus der Dose, Käse und Tomaten, und Joghurt zum Nachtisch. Wir finden auch einen Pflaumenbaum in der Nähe. 

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Wir fahren nochmal ca 25km bis zum Nachmittag und kommen durch viele kleine Dörfer. Viele süße Kinder laufen auf die Straße, um die komischen Radfahrer zu begrüßen und uns alle fünfe zu geben und uns auf ihren rostigen, übergroßen Fahrrädern zu überholen.

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Am Nachmittag ist es Zeit für unser tägliches Eis. Während Frederike Eis kaufen geht, versucht Guy einigen Leuten auf einer Karte zu zeigen, woher wir kommen uns wohin wir fahren. 

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Heute ist ein guter Tag, denn die Straßen sind viel besser als erwartet. Wir waren gewarnt worden, dass wir extrem schlechte Straßen erwarten müßten, mit vielen Schlaglöchern, und auch ziemlich schreckliche Autofahrer. Irgendwie haben wir das aber alles umgangen. Wir sind fast nur auf guten Straßen gefahren, und die Autofahrer waren bisher sehr rücksichtsvoll. 

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Am späten Nachittag beginnen wir, über unsere Unterkunft nachzudenken. Das könnte ein Campingplatz sein (obwohl es hier viel weniger gibt als in Westeuropa), ein Platz zum Wildcampen, der idealerweise versteckt ist und mit einem Fluß zum Waschen in der Nähe, oder ein Hostel oder Hotel.

Manchmal existieren die Campingplätze, die auf unserer Karte eingezeichnet sind, gar nicht, aber heute sehen wir ein Schild. 

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Wir sind heute 101 km gefahren. Die Straßen waren flach und wir hatten einen Rückenwind, also war es ein relativ einfacher Tag.

Am Campingplatz müssen wir erstmal die Hunde begrüßen. Es gibt überall Hunde, die meisten sind recht schüchtern und sehr hungrig. Manchmal haben sie Glück und wir geben ihnen etwas Brot, am liebsten mögen sie es mit Milch. 

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Wir stellen Boris, unser Zelt, auf und schließen die Fahrräder ab. 

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Nach einer richtig ekligen Dusche mit verfault riechendem Wasser kochten wir unser Essen. Spaghetti mit Thunfisch, Tomatensoße und und Käse, wie immer. Wir redeten noch ein bisschen mit anderen Radfahrern bevor wir gute Nacht sagten. 

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Als wir in Boris kriechen sind wir müde von der Aufregung des Tages, aber gerührt von der Wärme und Freundlichkeit der Rumänier. Nicht jeder Tag ist so interessant, aber Rumänien hat uns bisher auf jeden Fall das unterhaltsamste Radfahren unserer Tour beschert.

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Gute Nacht!