Istanbul
Wir verbrachten 12 Tage in Istanbul, die längste Pause auf unserer Tour bisher. Wir hatten so einige Besucher: Erst kamen Janna und Marco aus London zu Besuch, dann kam Frederike’s Vater, und zum Schluss noch Gerry, auch aus London. Es war wirklich schön, Freunde und Familie zu sehen, und zur Abwechslung mal nicht ans Radfahren zu denken. Wir genossen auch die letzten Tage mit Di bevor sie zurück nach England flog, da sie ihre London – Istanbul Radtour beendet hatte.
Die meiste Zeit in Istanbul verbrachten wir mit dem Besichtigen von Sehenswürdigkeiten, mit den Fähren auf dem Bosporus herumzufahren, und damit, Tee zu trinken und Reispudding zu essen. Wir besuchten den Topkapi Palast, die Hagia Sophia, die Blaue Moschee, und erkundeten die moderne Seite von Istanbul um Taksim Square. Wir gingen auch öfter in die Gegend um den Großen Basar. Dort gibt es Läden, und sogar ganze Straßen, die sich auf ganz bestimmte Produkte spezialisieren. Manchmal dauert es etwas länger, etwas zu finden, aber es ist so lebendig, dass es einfach Spaß macht, dort herumzuwandern.
Am Anfang fanden wir es schwierig, uns daran zu gewöhnen, “nur ein Tourist” zu sein. Ohne unsere Fahrräder verloren wir auch einen Teil unserer Identität. Auf einmal verschwand die warme Gastfreundschaft, an die wir uns schon gewöhnt hatten, und wir wurden von Schleppern genervt und von Obstverkäufern abgezockt. Jedes Mal wenn wir unser Hotel verließen oder wiederkamen, war dort eine Gruppe von Schleppern, die uns überzeugen wollten, in ihrem Restaurant zu essen. Leider waren die Preise in diesen Restaurants doppelt so teuer wie in den Restaurants eine Straße weiter, und sie waren sogar oft teurer als in London. Ein winziger türkischer Kaffee für €3,50? Ein Teller Mezze für €11? Diese Preise waren zu hoch für uns. Wir versuchen, pro Tag mit €35 gemeinsam auszukommen. Für eine Radtour ist das sogar ein recht großzügiges Budget, aber Istanbul brachte uns an unsere Grenzen. Unsere Unterkunft alleine kostete schon €50 pro Tag. Wir glauben, dass wir die Stadt mehr genossen hätten, wenn wir ein größeres Budget gehabt hätten. Stattdessen lernten wir, die billigeren Restaurants und €1 Kebabs zu finden!
Die Türken mögen gerne Picknicken, und wir merkten, dass viele Istanbuler sich abends im Park beim Hippodrom, zwischen der Hagia Sophia und der Blauen Moschee trafen, um das Fasten zu brechen. Eines abends kauften wir auch Picknick-Sachen und saßen dort mit den Leuten und warteten darauf, dass die Sonne unterging und der Imam der Blauen Moschee ankündigte, dass das Fasten gebrochen werden durfte. Andere Familien um uns herum schenkten uns gefüllte Weinblätter und Kuchen, während ein kleiner Junge immer wieder versuchte, einen Apfel zu werfen, der irgendwie immer auf Guy’s Kopf landete. Wir machten auch ein schönes Picknick mit Gerry auf der Prinzeninsel im Marmara-Meer. Wir nahmen unsere Fahrräder dorthin mit und fuhren im Pinienwald herum, bis wir den perfekten Picknickplatz entdeckten, mit Meerblick und sogar mit einer Hängematte.
Während wir in Istanbul waren, bereiteten wir auch unsere Fahrräder für den nächsten Abschnitt unseres Abenteuers vor. Nach ca 10.000 km mussten unsere Bremsklötze endlich ersetzt werden (wir benutzen Swissstop Blue Bremsklötze mit keramik-beschichteten Felgen). Frederike’s Vater brachte uns auch neue Schwalbe Marathon XR Reifen mit, um unsere dünneren Continental Panaracer Pasela Tourguard Reifen zu ersetzen, die wir in Europa benutzt hatten. Die neuen Reifen sind breiter und haben mehr Profil, und rückblickend denken wir, dass sie schon ab Bratislava nützlich gewesen wären, da die Straßen in Osteuropa teilweise recht schlecht waren.
Unsere Ausrüstung hält bisher sehr gut, aber es gab ein paar Dinge, die ersetzt werden mussten: Unsere First Need XL Wasserfilter Kartusche ging schon nach zweimaliger Benutzung kaputt, aber zum Glück hat uns die Firma umsonst eine neue geschickt – hoffentlich hält diese länger. Eines von Guy’s geliebten Icebreaker T-Shirts bekam kleine Löcher und riss letztendlich, da das Material irgendwie fehlerhaft war, und auch hierfür bekamen wir kostenlos einen Ersatz.
Vielen Dank an Janna und Marco, die uns netterweise erlaubt hatten, einige Dinge an ihre Adresse in London schicken zu lassen, und es dann alles nach Istanbul schleppten. Darunter waren auch eine Australische und eine Deutsche Flagge, die von Helmut in Köln gesponsert worden waren (wir hatten Helmut, Rolf, Christa und Eveline auf dem Donauradweg in Österreich kennengelernt).
Am Ende unseres Aufenthalts in Istanbul waren wir wirklich bereit, wieder auf die Fahrräder zu steigen und die Stadt zu verlassen, so dass wir die unberührte Türkei entdecken konnten, die man nur in den Dörfern und ländlichen Gebieten finden kann.
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