Die nördliche Route nach Istanbul (D020)

Dieser Blog ist für Radfahrer gedacht, die vom Westen nach Istanbul fahren wollen. Wir haben von vielen Radfahrern gehört, die schlechte Erfahrungen gemacht haben und mit einem “nie wieder” Gefühl in Istanbul ankamen. Unsere Erfahrung dagegen war sehr positiv und war sogar eine sehr schöne Route, die wir gerne nochmal fahren würden.

Wir wollten gerne nach Istanbul reinfahren, aber wir wollten eine ruhige Route nehmen, auf der nicht soviel Verkehr ist. Viele Radfahrer nehmen die direkte D100, aber das war für uns keine Option, da wir nicht mutig genug sind, auf einer mehrspurigen Autobahn zu fahren. Stattdessen folgten wir der D020.

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Von Bulgarien aus überquerten wir einen kleinen Fluss bei Lyubimets und fuhren für 15km auf der E85, bis zur Grenze zwischen Bulgarien und Griechenland. Auf der Straße gab es schon einige Laster und recht viele Autos, aber es war eigentlich kein Problem, da es einen (ziemlich kleinen) Seitenstreifen gab. Die Grenzüberquerung ging schnell vonstatten, und in Griechenland wurde die E85 zu einer Schnellstraße mit zwei Spuren in jeder Richtung. Es gab auch einen sehr breiten Seitenstreifen, der über 1m breit war, und auf der Straße war fast kein Verkehr.  Die Straßenqualität war sehr gut.

Die Orte, die auf unsere Karte eingezeichnet waren, lagen etwas abseits der Straße. Nach ca 20km gab es eine große Tankstelle, bei der man Wasser etc kaufen konnte. Man bleibt auf der E85, bis man die Ausfahrt zur türkischen Grenze sieht. Von da aus sind es nur ca 3km bis zur Grenze. Der kleine griechische Grenzort Kastanies ist ein netter Ort, an dem man noch ein paar griechische Spezialitäten kaufen kann.

Die Grenze zwischen Griechenland und der Türkei ist sehr ruhig, da es eine Gewichtsbegrenzung gibt, so dass keine Laster hier die Grenze überqueren können. Wir mussten ca 15 Minuten anstehen, um unsere Einreisestempel zu bekommen. Der erste größere Ort kurz hinter der Grenze ist Edirne. Es ist ein schönes Städtchen, wo wir 3 Tage verbrachten. Die Straßen sind lebendig und die Moscheen sehenswert. Es gibt nicht viele ausländische Touristen in Edirne, aber es gibt einige (leider recht teure) Hotels und viele Restaurants.

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Aus Edirne fuhren wir auf der D100 hinaus, für einige Kilometer, bis zur Kreuzung it der D020. Auf der D100 gab es relativ viel Verkehr und nur einen kleinen Seitenstreifen. Auf der D020 gab es fast keinen Verkehr. Es ist eine kleinere Straße aus grobem Asphalt, die durch Ackerland und kleine Dörfer führt. Die Autos waren sehr rücksichtsvoll, und ein Mann in einem der Dörfer sagte uns, dass die Autofahrer hier an Radfahrer gewöhnt sind.

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In unserer ersten Nacht übernachteten wir in einem Hotel in Kirklareli. Am nächsten Tag fuhren wir weiter nach Vize und übernachteten wieder in einem Hotel. Die Straßenverhältnisse blieben ziemlich gleich, und das Terrain ist die ganze Zeit hügelig mit keinen größeren Bergen. Wir hatten allerdings sehr heißes Wetter und einen Gegenwind, so dass wir es teils recht anstrengend fanden, vor allem da der Asphalt halb geschmolzen war.

Nach Vize fuhren wir weiter zu einem kleinen Dorf, das Akalan hieß, wo wir im Garten von einer Familie campten. Die Gegend ist sehr bewaldet, mit vielen Möglichkeiten zum campen. Es gibt auch Hotels in Saray und Subaşi.

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Am nächsten Tag fuhren wir weiter auf der D020, die theoretisch die D010 wird, aber auf den Schildern sahen wir dies nicht. Auf dieser Strecke gab es sehr viel Verkehr, der kurz hinter dem Dorf Örcünlü begann. Anscheinend wird gerade eine neue Autobahn gebaut, die teilweise parallel zur D020 verläuft. Daher gab es sehr viele Lastwagen, die Baumaterialien hin und her transportierten. Wir fühlten uns etwas eingequetscht, aber die Fahrer gaben uns viel Raum.

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Das ging so weiter für die nächsten 50km nach Kemerburgaz, wo wir auf eine relativ ruhige Waldstraße abbogen, die nach Sarayer am Bosporus führt. Wir campten am Rand von Sarayer, da es dort fast keine Unterkünfte gab. Anscheinend gibt es ein Hotel, aber es ist extrem teuer.

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Am nächsten Morgen fuhren wir um 5:30 Uhr los, kurz vor Sonnenaufgang. Wir fuhren auf die Promenadenstraße, die direkt am Bosporus entlang führt. Wir hatten eine mehrspurige Straße erwartet, aber es war eine sehr ruhige, kleine Straße, die durch kleine Vororte und Häfen führte. Mit dem Sonnenaufgang über der asiatischen Seite des Bosporus war es eine unserer schönsten Fahrten bisher. Wirklich ein toller Weg, in Istanbul anzukommen.

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Die Straße wird am Ende mehrspurig und verkehrsreich, wenn man ins Stadtzentrum von Istanbul kommt, aber der Verkehr bewegt sich recht langsam, und es ist nicht schlimmer als jede andere Stadt zur Hauptverkehrszeit. Dies ist auch nur für die letzten 3km bis zur Galata Brücke. Die Hauptverkehrszeit startete um ca 7 Uhr, also hätten wir dies wohl vermeiden können, wenn wir etwas früher losgefahren wären.

Der Link unten ist eine gpx Datei der Route, die man auf ein GPS Gerät laden kann. Die Gesamtlänge der Strecke von Lyubimets nach Istanbul war 370 km.

Istabul GPX Datei herunterladen.

Hier ist das Streckenprofil:

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Es wäre interessant von Leuten zu hören, die diese Route nach uns gefahren sind, insbesondere in Bezug auf die Straße von Örcünlü nach Kemerburgaz. Für uns sah es so aus, als ob die neue Autobahn neben der D020 laufen wird, was vielleicht bedeutet, dass es dann noch weniger Verkehr auf der D020 gibt.

Bitte kontaktieren Sie uns, wenn Sie weitere Infos brauchen. Hoffentlich machen Sie die gleichen guten Erfahrungen auf dieser Route wie wir. In diesem Eintrag sind weitere Details über unsere Erfahrungen auf dieser Route.

Gute Fahrt!