Die ersten Tage
Am Sonntag morgen haben wir zum letzten Mal die Tür zu unserer Wohnung in London abgeschlossen. Wir beluden die Fahrräder und verabschiedeten uns von unseren Nachbarn, Martino und Emma. Sie gaben uns noch ein paar Muffins und winkten, als wir vorsichtig um die erste Ecke fuhren.
Die Fahrräder waren etwas schwerer als während unserer Testfahrten. Auf flacher Straße oder bergab fühlten sie sich gut an, aber bergauf fuhren wir im Schneckentempo. Wir radelten aus Ealing heraus und durch Notting Hill und Hyde Park. Als wir am Buckingham Palast ankamen, fand gerade der Wachwechsel „Changing of the Guards“ statt. Wir trafen dort Gerry und Dom, die uns an unserem ersten Tag begleiten wollten.
Wir fuhren an weiteren Sehenswürdigkeiten vorbei, radelten die Mall herunter, an St James Park entlang, winkten den Pferden zu, die an Downing Street Wachen standen, und kamen um die Ecke bei Westminster, wo der Big Ben gerade zwölf Uhr schlug. Wir fuhren über Westminster Bridge, machten Photos vom London Eye, und folgten weiterhin der Themse bis nach Tower Bridge. Zum Mittagessen hielten wir in Greenwich an und fuhren dann aus London heraus in Richtung Dartford, unser Ziel für den ersten Tag. Es war eine gemütliche 50km Radtour mit wunderschönem Wetter. Wir verließen London mit Erinnerungen an einen blauen Himmel, Sonnenschein und 27°C.
Wir wollten in der ersten Nacht bei Andrea übernachten. Wir kannten ihn zwar noch nicht, aber hatten mit ihm durch Warmshowers.org Kontakt aufgenommen – das ist eine Webseite für Leute, die Radfahrern umsonst eine Unterkunft anbieten. Wir wussten nicht genau, was auf uns zukam, aber sobald wir ankamen, fühlten wir uns total wohl. Andrea war ein sehr netter Mann mit sehr viel Interesse am Radfahren. Er hatte sogar auf unserer Webseite nachgesehen, was unser Lieblingsgericht ist, und uns Nudeln mit Thunfisch gekocht. Wir gingen früh zu Bett und standen am nächsten Morgen um 6 Uhr auf, um zusammen loszufahren. Andrea machte einen Umweg, um mit uns 15km Fahrrad zu fahren, bevor er zur Arbeit musste. Es war ein schöner Start für den Tag, und wir waren ein bisschen traurig, uns von Andrea zu verabschieden, aber auch glücklich, so warme Gastfreundschaft zu erfahren.
Montag war ein weiterer heißer Tag, und dank unseres frühen Aufbrechens kamen wir gut voran. Wir fuhren 60km durch Kent und kamen schon um 14 Uhr an unserem Campingplatz an. Nachdem wir unsere Schlafmatten ausgepackt hatten, machten wir erstmal einen Mittagsschlaf, denn wir waren ganz schön kaputt von der Aufregung der ersten Tage! Noch einen Tag radfahren und dann nehmen wir am Mittwoch morgen die Fähre von Dover nach Calais.