Asien – die letzten Tage

(Deutschland) – Klang – Melaka – Grenze zu Singapur

Als wir nach Klang zurückkamen, fühlte sich unser 10-tägiger Ausflug nach Deutschland schon surreal an. Wir hatten einen fantastischen Aufenthalt dort, bewunderten unseren kleinen Neffen Felix und verbrachten Zeit mit Frederike’s Familie und einigen Freunden. Wir besuchten ihre Oma und trafen viele der Tanten, Onkel, Cousins und Cousinen. Frederike’s Vater zeigte uns die weltgrößte Modelleisenbahn und ein russisches U-Boot in Hamburg und nahm uns dann noch mit zu einem Segelausflug auf der Alster. Der Rest der Zeit wurde mit Frederike’s Schwester und ihrer Mutter verbracht, wobei wir gar nicht viel machten, außer uns zu unterhalten und spazierenzugehen. Der Kulturschock, den wir nach all unserer Zeit in Asien erwartet hatten, verlief eigentlich positiv, denn wir genossen unsere ordentliche und ruhige Umgebung und staunten über die ganzen Produkte, die im Supermarkt erhältlich waren.

Frederike mit ElternMaike und Denis mit Baby Felix

Daher waren wir ein wenig traurig, zurück in Malaysien zu sein, denn wir wussten dass wir Frederike’s Familie erstmal eine Weile lang nicht sehen würden. Gleichzeitig waren wir aber auch aufgeregt über unsere baldige Radfahrt durch Australien. Mit der Rückkehr von Boris, unserem Zelt, war das Team endlich wieder vollständig (er hatte den Winter in Deutschland verbracht, da wir ihn in Indien und Südostasien nicht brauchten). Müde vom Jetlag fuhren wir am nächsten Morgen gleich weiter für unsere letzte Woche in Asien – die Strecke zwischen Kuala Lumpur und Singapur.

Als wir um die erste Ecke fuhren, stieß Frederike fast mit einem älteren, etwas heruntergekommen aussehendem Chinesischen Mann zusammen, der auf seinem rostigen Fahrrad in die andere Richtung fuhr. Nachdem wir uns kurz mit dem Mann, Bobby, unterhalten hatten, bestand er darauf, uns auf einen Kaffee einzuladen. Bald saßen wir in einem Cafe, wobei Bobby’s Freund, ein Doktor, sich dazusetzte, und tranken Eistee und aßen Roti-Brot mit Ei-Füllung. “Nächstes Mal, wenn ihr wiederkommt, solltet ihr in meinem Hotel übernachten,” sagte Bobby und zeigte auf das nette Hotel, aus dem wir gerade gekommen waren. Trotz seines Erscheinungsbildes war er der Besitzer des fünfstöckigen Gebäudes. Er besaß auch einen Obstladen und füllte unsere Lenkertaschen mit Orangen bevor wir weiterfahren durften.

Die Straße südlich von Klang war ziemlich viel befahren, mit vielen Lastwagen und wie üblich in Malaysien, keinem Seitenstreifen. Wir mühten uns ziemlich ab, teils wegen des Jetlags, aber auch weil wir jeder zusätzlich 5kg Campingausrüstung auf unseren Rädern hatten. Wir übernachteten in einem Hotel in Port Dickson. Port Dickson sah nach einem netten Strandort aus, war aber komplett überfüllt, da es Malaysien’s Nationaltag war.

Die Landschaft am nächsten Tag war interessanter, mit mehr Hügeln und weniger Palmplantagen. Eine beliebte Unternehmung am Nationaltag schien zu sein, eine Gruppe von 30-50 Freunden zusammenzutrommeln, jeder mit einem kleinen Rucksack und einem Motorrad bewaffnet, und dann die in einer Bande die Küstenstraße herunterzufahren, wobei man alle anderen Verkehrsteilnehmer terrorisierte. Idealerweise sollte man seine Freunde beeindrucken, indem man einen Stunt hinlegte, zum Beispiel indem man sich bäuchlings auf das Motorrad legte, seine Beine in die Luft streckte, und dann an zwei ausländischen Radfahrern so nah wie möglich vorbeisauste, wobei man das Daumen-hoch Zeichen machte. 

Bei unserer Ankunft in Melaka hatten wir das Glück, das letzte Zimmer in einem günstigen und zentral gelegenen Hotel zu ergattern. Die Stadt war voller Wochenend-Besucher. Wir quetschten uns mit allen anderen durch den Nachtmarkt und genossen die Aromen des leckeren Essens, und das angenehme Licht der chinesischen Laternen.

Straße in Melaka

Am Morgen schliefen wir aus, da wir noch müde von der Zeitverschiebung waren. Der Nachmittag wurde damit verbracht, durch die Stadt zu wandern und die Antiquitäten-Läden, Chinesischen Tempel, blumenüberladenen Plätze, eine portugiesische Kirche und das alte holländische Rathaus zu bewundern. Aber die meiste Zeit verbrachten wir einfach in einem netten Cafe, The Geographer.

Laterne   Chinesischer Tempel

Abends klopfte jemand an unsere Tür. “Wie ich sehe, habt ihr auch eine Rohloff-Nabe,” stellte sich der Radfahrer Marius aus Holland vor. Damit war klar, dass der Abend mit “Fahrrad-Gerede” verbracht werden würde. Marius ist ein pensionierter Lehrer, der jedes Jahr für zwei Monate irgendwo in der Welt eine Radtour macht und daher viel zu erzählen hatte.

Cafe in Melaka   Fahrrad-Taxi

Da wir nun nur 2° nördlich des Equators waren, war die Temperatur sehr heiß. Die 104km am folgenden Tag waren ziemlich anstrengend und wir waren müde, als wir in Batu Pahat ankamen. Wir beschlossen daher, den üblichen Nachtmarkt zu umgehen und stattdessen in einem netten Restaurant namens “Secret Recipe” zu essen.

Während der Nacht fand Guy heraus, was das Geheimnis war. Ihm war ziemlich übel. Nachdem wir ausgeschlafen und etwas überlegt hatten, beschlossen wir trotzdem weiterzufahren, da wir nun nicht mehr allzu viel Zeit vor unserem Flug von Singapur nach Darwin hatten. Natürlich war es ein recht anstrengender Tag, vor allem für Guy, aber nachmittags fühlte er sich besser. Dazu bekamen wir sogar ein Zimmer mit Meeresblick in Pontian.

Am folgenden Morgen waren wir aufgeregt, da es unser letzter Tag der Radfahrt in Asien sein würde, denn Singapur war nur 75km entfernt. Vormittags hielten wir bei einem kleinen Cafe an, um Eistee und Kokosnussmilch zu trinken. Ein Mann aus Singapur, der überall in der Welt herumgereist war, unterhielt sich mit uns. Nachdem er gegangen war, fanden wir heraus, dass er heimlich unsere Getränke bezahlt hatte.

Geschenke   Pause in der Regenrinne

Kurz darauf aßen wir an einem Straßenmarkt etwas, und danach kam ein Mann namens Albert vorbei, um mehr über uns herauszufinden. Er ist Mitglied des Lions Club und war recht interessiert an unserer Reise. Bevor er ging, schenkte er uns eine große Tüte voller Erdnüsse, Kekse und Getränke: Ein sehr nettes Ende unserer Zeit in Malaysien.

Comments

  1. Na endlich,
    bin froh, daß es weiter geht mit Euren Abenteuern.

    Gruß Helmut