10 Tipps für eine Radtour in Iran

Wir verbrachten fast zwei Monate in Iran und fuhren 2.300km per Fahrrad durch das Land. Von der Türkei kamen wir über die Grenze nach Maku, und dann durch Tabriz, Esfahan und Shiraz, bis wir mit der Fähre von Bandar Abbas nach Dubai fuhren. Hier sind unsere Top 10 Tipps für eine Radtour in Iran.

1. Beantragt Euer Visum im Voraus. Momentan ist es nicht möglich, bei Ankunft im Land ein Visum zu erhalten. Man kann sein Visum aber im Voraus über www.iranianvisa.com oder www.stantours.com beantragen und es dann in einer iranischen Botschaft abholen. Falls Ihr durch die Türkei kommt, ist Istanbul ein guter Ort, um das Visum abzuholen, wenn man seinen Antrag durch eine der oben genannten Agenturen gestellt hat. Das Enddatum auf dem Visum ist der letzte Tag, an dem man ins Land einreisen kann, nicht das Datum in dem man das Land verlassen muss. Normalerweise bekommt man ein Visum für 30 Tage, das man aber im Land verlängern kann. Esfahan und Shiraz sind momentan recht einfache Orte für eine Visumsverlängerung, während Tabriz, Yazd und Teheran anscheinend nicht so hilfreich sind.

2. Nehmt genug Bargeld mit ins Land. In Iran gibt es keine Geldautomaten, da das Land nicht an das internationale Geldsystem angeschlossen ist. Man muss also genug Bargeld für seinen gesamten Aufenthalt mitnehmen. US Dollar, Euros und Britisches Pfund sind wohl die besten Währungen. Es kann einen zwar nervös machen, so viel Bargeld mitzunehmen, aber Iran ist generell ein sehr sicheres Reiseland.

3. Nehmt sichtbare Kleidung, Helm und Rückspiegel mit. Die Hauptstraßen in Iran können sehr gefährlich sein, mit vielen Lastwagen, vor allem im Nordwesten des Landes zwischen der türkischen Grenze (Maku) und Teheran / Esfahan, und es gibt nicht immer einen Seitenstreifen. Der Süden und Osten des Landes ist generell ruhiger und besser zum Radfahren geeignet, und auch in den Bergen lassen sich ruhige Straßen finden.

4. Plant genügend Kapazität für extra Nahrungsmittel und Wasser. Zugang zu fließend Wasser findet man in Iran nicht so einfach wie in der Türkei, und die Städte sind oft weit voneinander entfernt. Im Sommer kann es extrem heiß werden, so dass man mehr Wasser braucht, und auch zum Campen muss man Wasser dabei haben – man sollte also genug Kapazität haben, z.B. durch eine Ortlieb Wasserblase. Die Läden im Iran sind ziemlich einfach und haben nicht immer das, was man gerade braucht, so dass man bestimmte Dinge in größeren Städten kaufen und mitnehmen sollte. 

5. Genießt das Wüstencamping. Die iranische Wüste kann ein toller Ort zum Campen sein, und wir haben dort einige fantastische Nächte verbracht, in denen wir Sternschnuppen bewunderten und die Ruhe genossen. Manchmal werdet Ihr wahrscheinlich in sehr flachen Gegenden zelten müssen, in denen man sein Zelt nicht verstecken kann, aber wenn man bis zum Sonnenuntergang wartet und dann ein paar Hundert Meter in die Wüste hinausgeht, ist man von der Straße aus fast unsichtbar. Hirten sind allerdings überall unterwegs und werden Euch möglicherweise entdecken, aber wir fanden, dass sie meistens nur neugierig waren und uns dann in Ruhe ließen.

6. Zeltet umsonst in Stadtparks. Ihr könnt auch in den meisten Stadtparks umsonst zelten. Manchmal gibt es sogar einen Nachtwärter. Iraner lieben es zu zelten: In den heißen Sommermonaten machen sie oft Picknicks und übernachten dann im Park. Seid aber bereit, die Hauptattraktion zu sein.

7. Beachtet die strengen Kleidungsregeln. In Iran gibt es strenge Kleidungs-Gesetze, vor allem für Frauen, die man auch beim Radfahren beachten muss. Das kann schwierig sein, vor allem im Sommer. Ein Kopftuch muss jederzeit getragen werden. Statt eines normalen Kopftuchs trug Frederike einen Buff (getragen wie eine Balaclava) unter ihrem Fahrradhelm, was viel praktischer war, da er nicht verrutschte. Als Frau muss man auch lange Hosen oder Leggings tragen, und ein langes Hemd oder einen Mantel, der bis zur Mitte des Oberschenkels geht, so dass der Hintern bedeckt ist. Für Männer sind kurze Hosen akzeptabel, außer in Moscheen.

8. Bringt kleine Geschenke mit und seid bereit zu unterhalten. Die iranische Gastfreundschaft ist berühmt, und Ihr werdet sicher ab und zu von Familien eingeladen werden. Bringt ein kleines Geschenk mit – Datteln oder Halva sind ein guter Anfang, oder kleine Souvenirs von Eurem Heimatland. Für Einladungen bei Familien, die Eure Sprache nicht sprechen, bringt ein paar Unterhaltungsmaterialien mit, denn Iraner sind sehr neugierig. Wir brachten dazu ein Point-It Buch, eine Weltkarte, Sprachführer und Familienfotos mit. Seid bereit, ausgefragt zu werden oder sogar zum Singen aufgefordert zu werden!

9. Bleibt gelassen, wenn Ihr von der Touristen-Polizei befragt werdet. Während Eurer Reise kann es passieren, dass Ihr angehalten und befragt werdet. Bleibt ruhig und höflich, beantwortet die Fragen und sie werden Euch wahrscheinlich in Ruhe lassen. Seid aber vorsichtig, was Ihr in Blogs schreibt und wovon Ihr Fotos macht, vor allem in der Nähe von Militäranlagen und Kraftwerken. Wir haben einige unserer Blogs erst veröffentlicht, nachdem wir das Land verlassen hatten, und unser Blog kann seitdem in Iran nicht mehr aufgerufen werden.

10. Lasst Eure Vorurteile zu Hause. Macht Euch nicht zu viele Sorgen darüber, was Ihr in den Nachrichten hört. Von Protesten und Menschenansammlungen hält man sich natürlich besser fern, aber die meisten Leute sind extrem freundlich und hilfsbereit gegenüber Ausländern und sagen offen ihre Meinung über die Regierung. Prüft die Ratschläge des Außenamts für aktuelle Informationen über die Situation.

Karte unserer Route durch Iran

Fahrradroute Iran

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